Catcalling

Der englische Begriff “Catcalling“ steht für sämtliche berührungslose Formen sexueller Belästigung, vor allem im öffentlichen Raum. Diese erfolgt beispielsweise durch Nachpfeifen, Rufe, anzügliche Geräusche, obszöne Witze oder sexuell-konnotierte Bemerkungen. 

Solche Zudringlichkeiten werden oft verharmlost oder sogar als angeblicher Flirtversuch abgetan. Doch Flirten und Komplimente zeichnen sich durch die Annäherung auf Augenhöhe und durch die Wertschätzung seines Gegenübers aus. Catcalling dagegen hat die Abwertung oder gar Erniedrigung einer Person zum Ziel. 

Tatsächlich kann Catcalling schwerwiegende Folgen für Betroffene haben. Psychische Schwierigkeiten und Erkrankungen wie beispielsweise Essstörungen, können dadurch verstärkt oder gar ausgelöst werden. Gerade junge Menschen oder Personen aus der LGBTQ1-Community fühlen sich mitunter im öffentlichen Raum nicht mehr sicher, fangen an bestimmte Fußwege zu vermeiden oder ändern deshalb ihren Kleidungsstil. 

Ist Catcalling strafbar? 

Gesetzlich verboten ist dieses Verhalten in Österreich grundsätzlich nicht. In Spanien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Portugal ist Catcalling strafbar und auch in Österreich gibt es Bestrebungen, dass verbale sexuelle Belästigung in das Strafgesetzbuch aufgenommen werden soll. Zum Beispiel in Form des Volksbegehrens „Catcalling strafbar machen“. 

Mehr Informationen zu diesem Volksbegehren: 

https://k.at/lifestyle-explainer/catcalling-strafbar-machen-volksbegehren/402204465

https://www.bmi.gv.at/411/

 
Was können wir gegen Catcalling tun? 

Je nachdem was genau passiert ist besteht unter Umständen aber die Möglichkeit, Catcalling als Beleidigung, Nötigung oder sexuelle Belästigung strafrechtlich zu verfolgen und dementsprechend anzuzeigen. Im Ausbildungs- oder Arbeitsbereich können solche Handlungen außerdem eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts darstellen und vor die Gleichbehandlungsanwaltschaft2 gebracht werden.  

Informiere dich bei einer geeigneten Beratungsstelle, wie zum Beispiel der Jugend:info NÖ, oder einem Anwalt darüber! 

Am wichtigsten ist es immer an die eigene Sicherheit zu denken! Daher ist es wohl manchmal am besten die Täter:innen zu ignorieren und sich an eine Vertrauensperson zu wenden. 

Eine andere Möglichkeit ist es direkt anzusprechen, dass dieses Verhalten belästigend ist und die Täter:innen mit ihrem aufdringlichen Verhalten zu konfrontieren. Das kann man nicht nur machen, wenn man selbst betroffen ist, sondern vor allem, wenn man Zeug:in von so einem belästigenden Verhalten wird. Also nicht einfach wegschauen sondern sich, wenn möglich, für Betroffene stark machen

Wichtig: Catcalling kann Angst machen. Wende dich im öffentlichen Raum an Passant:innen oder rufe die Polizei, wenn du das Gefühl hast bedrängt zu werden! 

Außerdem sollten wir alle aufpassen nicht selbst aus Unachtsamkeit oder weil es vielleicht als Spaß gemeint war, selbst zur belästigenden Person zu werden. 

Catfishing 

Wenn jemand im Internet “catfishing” betreibt, dann gibt er:sie sich als jemand anderes aus, als er:sie wirklich ist. Entweder als ein realer anderer Mensch oder als eine frei erfundene Person. Dabei werden oft Fake-Profile in sozialen Medien angelegt und dazu benutzt Freundschaften oder andere Formen von Beziehung zu anderen Personen herzustellen. 

Die Ziele beziehungsweise Motive dafür können unterschiedlich sein: Die Lust auf ein Online-Abenteuer, eine Methode zum Selbstschutz oder zur Durchführung von verdeckten Ermittlungen im besten Fall. Catfishing bildet aber oft auch die Basis für Cybermobbing oder Betrugsversuche. Zum Beispiel indem romantisches Interesse oder verlockende Angebote vorgetäuscht werden und Personen dadurch manipuliert werden Geld zu überweisen oder andere Gefälligkeiten zu leisten (wenn es um Geldbetrug im Internet geht, wird dieses Verhalten auch als “Scamming” bezeichnet). Es ist auch eine sehr beliebte Methode, um auf illegale Weise an Kopien von Ausweisen oder anderen wichtigten Dokumenten fremder Menschen zu kommen. Doch Catfishing kann auch schwere psychische Folgen für die Betroffenen haben. Oft werden ganze Beziehungen inklusive Zukunfts- und Heiratsversprechen vorgetäuscht, die dann für entsprechend große Verletzungen sorgen, sobald die Lügen auffliegen. 

Ist Catfishing strafbar? 

Das Erstellen eines Fake-Profils im Internet an sich ist nicht strafbar. Es verstößt aber gegen die Nutzungsbedingungen der meisten sozialen Plattformen. 

Sollte es allerdings dazu kommen, dass unter Vortäuschung falscher Tatsachen Geld oder andere Dinge gefordert werden, dann können nach österreichischem Strafgesetz beispielsweise die Tatbestände des Betrugs, der Erpressung, der Nötigung, der Drohung oder auch des Stalkings erfüllt sein. Aber auch andere privatrechtliche Konsequenzen sind möglich: Zum Beispiel können im Fall von Identitätsdiebstahl diverse Persönlichkeitsrechte verletzt sein oder das Urheberrechtsgesetz, wenn jemand fremde Fotos zur Erstellung seines Fake-Profils verwendet. 

Was können wir gegen Catsfishing tun? 

  • Informiere dich bei einer geeigneten Beratungsstelle, wie zum Beispiel der Jugend:info NÖ, oder einem Anwalt darüber, welche rechtlichen Möglichkeiten du hast. 
  • Bei Gefahr im Verzug, zum Beispiel weil dir das Verhalten von einer Person im Internet Angst macht oder dir gedroht wird, rufe die Polizei
  • Nutze die Bilder-Rückwärtssuche für Profilbilder, um herauszufinden wo und in welchem Kontext das Foto sonst noch verwendet wird. Nutze generell Suchmaschinen, um offizielle Informationen über die Person zu bekommen. 
  • Kommt dir ein Profil irgendwie komisch vor? Dann checke es auf verdächtige Indizien: neues Profil, wenige Bilder, keine Bilder mit Freund:innen, keine gemeinsamen Freund:innen mit dir, obwohl das behauptet wird,... 
  • Gib nie zu viel von dir im Internet preis! Auch wenn die Chats noch so vertraut sind. Solange du jemanden noch nie persönlich getroffen hast, behalte intime Details und höchstpersönliche Informationen lieber für dich
  • Überweise kein Geld an Personen, die du nur über das Internet kennst! 
  • Speichere verdächtige Online-Unterhaltungen ab und melde sie der Polizei! 

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